NAME UND SPRACHE

NAME UND SPRACHE

imersten. freut sich auf Fabian Seiz Solo!

5. – 18. März 2016
Öffnungszeiten: Di – Do 11-15 Uhr, Fr 15-22 Uhr, Sa 12-16 Uhr
Eröffnung: 4. März 2016, 19 Uhr
So eine Art Talk: 11. März 20 Uhr, Fabian Seiz im Dialog mit Andreas Duscha

Fabian Seiz: Namen und Sprache

Fabian Seiz präsentiert uns mit seinen Werken ein fast endloses Spiel der Zeichen, eine universale symbolische Ordnung. Seine kulturelle Praktiken des Störens dieser Zeichen, Sprachen und Ordnungen macht Verborgenes sichtbar und lädt uns ein auf ein lustvolles Spiel. Fabian Seiz folgt in seinen Techniken hierbei vielleicht Johan Huizinga und seinem “ludischen Prinzip”. Er ist ein Künstler, ein das Feld seiner Möglichkeiten ausschöpfender “homo ludens”. Was so offenkundig fasziniert an Fabian Seiz Arbeiten, ist neben anderem der Umstand, dass mit seiner Sprache, seinen universalen Ordnungen nicht einfach Dinge bezeichnet werden, sondern wie Foucault das 1989 über Raymond Roussel bemerkt hat “die Sprache ist von der gleichen Geburt wie das, worüber sie spricht.” Fabian Seiz Arbeiten sind “Maschinen des Spiels” zur Herstellung von Kunst und sie besitzen eine hohe magische Anziehungskraft.

Doch so eindeutig lassen sich die Zeichen nicht lesen. Die Werke sind ein Kaleisoskop apokrypher Begegnungen, sind in ihrer Struktur immer auch episodisch. Fabian Seiz macht uns, ähnlich wie in Raymond Roussels Roman “Locus Solus” von 1914, der geniale Gelehrte und Erfinder Martial Canterel eine Gruppe Interessierter, mit seinen Schöpfungen, Skulpturen, phantastischen Experimentieranordnungen und Attraktionen bekannt.

Wenn wir die Arbeiten von Fabian Seiz betrachten, kann es uns nicht darum gehen, sie eindeutig zu dechiffrieren. Nicht unter Bezug auf die Idee einer grundsätzlichen Undechiffrierbarkeit von Kunstwerken, sondern weil die Einsicht in bestimmte Bedeutungsebenen für das Lesen anderer Arbeiten mehr erschliesst als die vollständige Deutung einer Arbeit. Was sind sie die Seiz`schen Bedeutungsebenen, die Motive die seine Arbeiten durchziehen. Es ist eine Kette von Begriffen und Bezügen: Apokryphen, Reduktivismus, Ordnung, Episteme, Begehren, Symbole, Name, Sprache und Spiel. Betrachten wir doch für einem Moment das Motiv der Namen in Fabian Seiz Arbeiten als ein strategisches Dispositiv. 1500 Namen, chronologisch und systematisch erfasst, spiegeln das Leben des Künstlers bis zu seinem vierzigsten Geburtstag wieder. “Die Ordnung der Dinge” (Foucault) fragt hier dannach wie sich kulturelle Ordnungen installieren, räumlich und zeitlich und wie sie menschliches Handeln und Denken bestimmen. Verweisen all diese Namen auf den “Raum eines Einzelnen” (Locus Solus), den Raum des Fabian Seiz?

Bei Fabian Seiz setzt die konkrete, sehr präzise ästhetische Form das Spiel in Gang, und das Spiel ist, Johan Huizinga stellt dies1956 fest, ein Grundprinzip jeglicher Kultur. Die Kunst ist bei Fabian Seiz immer eine Operation der Grenzziehung in Raum und Zeit, eine Grenze zur profanen Welt oder wie Robert Pfaller sagt:” Um überhaupt “Bei-Verstand-Sein” zu können, muss “etwas Zweites, Anderes” existieren oder dieses wenigstens als Fiktion in uns virulent sein.” Die Arbeiten von Fabian Seiz erzeugen eine rezeptive Wachheit und Unruhe, sie lassen uns im besten Sinne zurück mit utopischen Verheißungen und lustvoller Kühnheit.

(Ute Burkhardt-Bodenwinkler, Feb.2016)